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Lochsteine des Jogllandes
Eines der Rätsel der malerischen Region Joglland im Nordosten der Steiermark sind die über das Gebiet verstreuten Lochsteine. Nachdem mir ein Bekannter davon erzählt hatte, beschloss ich, zunächst die Marktgemeinde Vorau – das Herz der Region – aufzusuchen, um bei einer Mahlzeit in einem nahegelegenen Gasthaus mehr über diese ungewöhnlichen freistehenden Felsbrocken zu erfahren. Dank der Freundlichkeit der Wirtin kam ich bald in den Besitz von Karten und Informationsbroschüren, die teilweise Daten enthielten, die mir bereits aus dem Internet bekannt waren. Dennoch waren sie für mich sehr wertvoll – schon allein wegen ihres physischen, nicht virtuellen Charakters. Gedruckte Literatur hat schließlich auch den Vorteil, dass ich keine Bedenken habe, sie direkt vor dem Einschlafen zu lesen – sie strahlt kein künstliches Licht aus, und meine Augen bewegen sich beim Lesen intensiver als beim Scrollen auf dem Tablet.
Dem Gewitter zuvorkommen
Noch bevor ich das Gasthaus betrat, begann es zu nieseln. Während des Essens regnete es bereits kräftig. Als ich das Gasthaus verließ, begann es zu donnern. Damit stand meine kleine Entdeckungstour infrage – zumal der Hund, der mich begleitete, sich beim Donnergrollen sichtlich unwohl fühlte. Um wenigstens noch einen dieser Lochsteine zu erreichen, bevor das Wetter völlig umschlug, begab ich mich umgehend in Richtung der Kreuzung Unterer Riegersbach Weg und Hasplweg außerhalb des Ortszentrums. Dort stieß ich auf einen freistehenden Stein von etwa 180 cm Höhe mit zwei Öffnungen – zu sehen auf dem Titelbild dieses Artikels.
- Ein Loch in einem freistehenden Stein an der Kreuzung Unterer Riegersbachweg und Hasplweg in der Gemeinde Vorau im Joggland.
Einer der Löcher nahm ich genauer unter die Lupe, doch mangels Fachkenntnis und durch die Spuren verwischende Wirkung der Zeit konnte ich nicht feststellen, auf welche Weise das Loch gebohrt oder ausgearbeitet worden war. Laut der Internetseite von Enthusiasten, die sich mit diesen Artefakten beschäftigen [1], lassen sich die Lochsteine der Gegend grob in zwei Kategorien einteilen: Megalithen – also uralte Steinkonstruktionen unbekannter Herkunft und Bestimmung – und Objekte, die im frühen Mittelalter als Grenzsteine gefertigt wurden.
Ein zweiter Stein
Nachdem ich die vernünftige Entscheidung getroffen hatte, die Gegend wegen des Wetterumschwungs zu verlassen, stieß ich zufällig auf einen weiteren Lochstein – dieser war direkt vor einem Wohnhaus am Straßenrand aufgestellt.
- Ein Lochstein an einer Straße in der Gemeinde Vorau im Joggland.
Dieser Stein wies nur eine einzige Öffnung auf. Da er beschädigt erschien, vermutete ich, dass sich die zweite Öffnung vielleicht in dem heute fehlenden Teil befunden hatte.
Bislang wurden in der Region rund 582 solcher Steine entdeckt [2]. Im Joglland gibt es außerdem unterirdische Gänge und verborgene Durchgänge [3], deren Entstehung auf verschiedene geschichtliche Epochen zurückgeht – sowohl bekannte als auch bislang unerforschte, mythische Zeiträume.
Neuzeitliche Megalithen
Wegen des Wetters war es mir leider nicht möglich, mich auf den beliebten Wanderweg zu begeben, der für seine Lochsteine bekannt ist [4]. Doch auf Grundlage des vorliegenden Materials wurde mir klar, dass nicht jeder große Fels ein urzeitlicher Megalith ist – auch wenn es solche in Österreich bestimmt gibt, auch hier im steirischen Joglland. Einige Lochsteine könnten durchaus aus dem Mittelalter stammen.
Kurioserweise durchquerte ich zu jener Zeit auch den Bezirk Waidhofen an der Thaya in Niederösterreich, wo ich von der Straße abbog, um mir ein vermeintlich großes Ensemble von Megalithen anzusehen. Nach dem Parken und dem Studium einer Informationstafel sowie einer kurzen Online-Recherche [5] wurde mir jedoch klar, dass ich hier nicht vor prähistorischen Denkmälern stand – sondern mitten in einem modernen Kunstwerk.
- Große Basilika – Ein Kunstwerk von Franz Xaver Ölzant, 1842.
Die Rückkehr ins Joglland
Die Route zu den steirischen Megalithen und mittelalterlichen Grenzsteinen ist im Internet gut dokumentiert [6]. Die reizvolle Landschaft lädt zum Wandern ein, und das Geheimnis der Megalithen und unterirdischen Anlagen bei Vorau dürfte noch viele Besucher anlocken. Auch ich hoffe, eines Tages, gemeinsam mit meinem Hund, hierher zurückzukehren – um in Gedanken zurückzureisen in jene fernen Zeiten, als uralte Handwerker mühsam Löcher in die Steine bohrten und die Lochsteine des Jogllandes weiter bearbeiteten.
Der Beitrag wurde aus dem Polnischen halbmaschinell übersetzt.
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