Feuersturm in Dresden
Die Stadtbeleuchtung in der sächsischen Landeshauptstadt ist verhalten sparsam. Der Schein der mit warmem gelbem Licht leuchtenden Laternen umgibt die Fassaden sorgfältig restaurierter Paläste, die nach dem Sonnenuntergang im Zwielicht – fast in Verdunkelung verborgen liegen, obwohl keine Angriffsgefahr mehr besteht. Tagsüber erinnern die Grautöne der wieder eingebauten, ursprünglichen Architekturelemente der Barockschlösser an die Bombardierung in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945, die zu einem Feuersturm in Dresden führte.
Obwohl dieses Phänomen – ein Feuersturm – auch spontan, beispielsweise durch das unkontrollierte, offene Feuer in einem Wald (Präriebrand in Wisconsin, USA, 1871) oder durch ein Erdbeben in einem dicht besiedelten Gebiet (Yokohama und Tokio im Jahre 1923) auftreten kann, ist eher durch menschliches Handeln in das öffentliche Bewusstsein gelangt worden: durch das Flächenbombardement [1]. Das niederländische Rotterdam, das 1940 von der deutschen Luftwaffe auf diese Art angegriffen wurde, auch das deutsche Hamburg, 1943 von der britischen RAF bombardiert, oder genau Dresden, das in der Endphase des II Weltkrieges zu einem Trümmerhaufen wurde, befanden sich plötzlich in einem feurigen Hurrikan, der als Ergebnis einer durch die beiden Seiten des Konflikts geplanten Strategie entfesselt wurde, die Städte in den völligen Ruin zu treiben.
Der nächtliche Luftangriff auf Dresden verlief wie folgt: Zunächst warfen de Havilland Mosquito-Flugzeuge als Zielmarkierer Leuchtraketen ab, deren Farben Gebäudetypen von besonderer strategischer Bedeutung markierten, zum Beispiel Industrieanlagen, wissenschaftliche Einrichtungen, Lagerhallen oder Infrastrukturelemente, wobei dadurch auch Wohnhäuser zu geplanten Ziele des Angriffs zählten. Weiter schickten die Avro-Lancaster-Bomber zwei Tonnen schwere Wohnblockknacker [2], also Luftminen herunter, die sich durch das Zerstören von Dächern und das Durchbrechen der Decken von Böden Zugang zu den niedrigsten Etagen erschafften. In der dritten und letzten Phase gelangten Brandladungen mit Elektron-Thermit-Stäben auf Basis einer Magnesium-Aluminium-Legierung leicht in das Innere von Gebäuden, dort große, schwer zu löschende Brände entfachend. Insgesamt 796 Flugzeuge – 244 Bomber in der um ca. 22:00 Uhr attackierenden Formation und weitere 552 um ca. 1:00 Uhr – verbrauchten in dieser Nacht (Die dritte Welle des Luftangriffs fand am 14. Februar tagsüber statt.) ihr verheerendes Kriegsmaterial, was zur Bildung eines Feuersturms mit Aussaugen des kälteren Luft aus der Umgebung führte. Dies entzog der Altstadt den Sauerstoff, was für viele Menschen [3] den Tod durch Erstickung bedeutete.
Die Geschwindigkeit des Winds des Feuersturm in Dresden überschritt vielleicht sogar 150 km/h [4], die Feuersäule stieg auf eine Höhe von über eineinhalb Kilometern [5] und die Temperatur erreichte stellenweise 1600 °C, wodurch Menschen und Tiere sich in brennende Fackeln verwandelten. Das Holz verschwand im Augenblick, der Asphalt der Straßen wurde flüssig, die Metallelemente schmolzen und die Ziegel und Steine wurden glühend heiß. Erstaunlicherweise überlebte der „Fürstenzug“ – das weltweit größte Gemälde auf Porzellanfliesen – den Luftangriff und das Feuer.
Die teilweise infolge des Feuersturm in Dresden geschwärzten Fassaden der Dresdner Barockschlösser ist konservatorisches Verfahren, in Form der sorgfältig restaurierten Außenwände völlig umgebauter historischer Gebäude – heute unter anderem zahlreichen Museen. Manche historischen Mietshäuser erstrahlen in ihren Pastellfarben in hellem Glanz und erwecken den Eindruck, als wären sie erst gestern gebaut worden. Auf dem Titelbild, mit der historischen Fußgängerbrücke über die Taschenbergstraße zwischen Residenzschloss und Taschenbergpalais, sind im Hintergrund genau solche Häuser zu sehen, von denen eines – das Eckhaus – Thema der nächsten Reportage sein wird.
- [↑] Das Flächenbombardement als ein „unterschiedlos wirkender Angriff“ mithilfe einer Waffe, die aus ihrer Natur nicht zwischen militärischen Objekten und Zivilbevölkerung unterscheiden kann, wurde im Jahre 1977 im ersten der zwei Zusatzprotokolle zu den vier Genf Abkommen in der Fassung von 1949 verboten (Altmann, Elisabeth. Internationale Katastrophenhilfe und die Motive der öffentlichen Hand in Österreich. Frankfurt am Main: Peter Lang GmbH, 2003. S. 84.).
- [↑] McKay, Sinclair. Drezno 1945. Ogień i mrok. Kraków: ZNAK, 2022. S. 135.
- [↑] Die allgemeine Zahl der Todesopfer durch die Bombardierung wird auf 18.000 bis 25.000 geschätzt (Schmidt, Michael. Die Stadtgeschichte von Dresden. Dresden: Sonnenblumen-Verlag, 2010. S. 34.).
- [↑] McKay, Sinclair. Drezno 1945. Ogień i mrok. Kraków: ZNAK, 2022. S. 274.
- [↑] Ebenda, S. 276.
Der Artikel ist eine halbamaschinelle Übersetzung des ursprünglich auf Polnisch veröffentlichten Originals.
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