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Blick vom Heufuder auf das Isergebirge an der schlesischen Seite.
   

Herzog Georg III. von Brieg und seine Zeit

Georg III. von Brieg (1639-1664) wurde am 4. September 1611 im schlesischen Brieg geboren. Der Chronist Fridericus Lucae in seinem Werk „Schlesiens curieuse Denckwürdigkeiten“, das 1689 in Frankfurt am Main publiziert wurde, beschrieb den jungen Prinz wie folgt [1]:

In der ersten Kindheits-Blüthe ließ er ein recht Fürstliches Gemüthe vorr* sich blicken / und stärckte damit den Fürstl. Eltern die Hoffnung / daß er an dem Himel ihres Fürstlichen Geschlechts ein gläntzender Stern sein würde.“.

Mit Hilfe der geschickten Lehrer „fassete er die ersten Buchstaben Christlicher wahrer Religion, wie auch der Lateinischen und Frantzösischen Sprache…[2]. In den Jahren 1620-1624 studierte er an der Universität in Frankfurt an der Oder. 1635 musste sich ganz Schlesien der Autorität des österreichischen Kaisers Ferdinand II. unterwerfen. F. Lucae schrieb:

„Weil auch (…) sich das gantze Land Schlesien Ihrer Kayserlicher Majestät accomodirte / und neue Reconciliation erlangte / acceptirte auch dieselbige Hertzog Johann Christian / welche Hertzog George / an statt deß Herrn Vaters / zu Breslau / durch einen Handschlag bekräfftigte.“ [3].

1637 wurde Georg III. Statthalter der Residenzstadt Brieg und in den Jahren 1639–1653 hatte er gemeinschaftliche Regentschaft mit seinen Brüdern Ludwig und Christian inne. Nach der 1653 erfolgten Erbteilung wurde der junge Herzog zum alleinigen Herrscher des Brieger Fürstentums. Georg III. pflegte gute Kontakte mit dem polnischen königlichen Hof. Er „complimentirte“ auch „königliche Pohlnische Braut“ Cäcilia Renata während ihrer Reise durch Schlesien.

Als in Wien Leopold I. 1658 zum neuen Kaiser gekrönt wurde, legte ihm Herzog Georg die Huldigung ab. Interessant war auch die Tätigkeit des Herzogs  im Bereich des Münzwesens. Der Chronist Lucae bemerkte:

„Anno 1661 continuirte Hertzog George mit Prägung der Ducaten unter seinem Bilddnüß und Namen / aber mit verändertem Symbolo und Aufschrift / denn er ließ nun umb das Wappen rings herumb dieses Worte setzen: Consilium Jehovae stabit.

[4] (dt. „Der Rat Jehovas hat Bestand“, in Anlehnung zum biblischen Buch Sprüche 19:21b [5]). Nach dem Tod seines Bruders Ludwigs übernahm Georg III. von Brieg das Herzogtum Liegnitz, starb jedoch ein Jahr danach im Jahre 1664.

*Originelle Rechtschreibung.

Auf dem Titelbild: Blick vom Heufuder auf das Isergebirge an der schlesischen Seite.


  1. Lucae Fridericus, Schlesiens curieuse Denckwürdigkeiten, Franckfurt am Mayn 1689, 1481
  2. Ebenda, S. 1481
  3. Ebenda, S. 1452
  4. Ebenda, S. 2129
  5. Zeitgenössische Fassung: Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift (2018), 19:21b (Externer Link).
Autor: Veröffentlicht im: 2023/03Zuletzt aktualisiert im: 2023/03Kategorien: ÖsterreichSchlüsselwörter: , Aufrufe: 409
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